Die Chronik des Vereins in Wort und Bild

Seit über 90 Jahren gibt es in Magdeburg, an der Alten Elbe, den Kanu-Klub Börde. Somit gehört er zu den ältesten und traditionsreichsten Vereinen im Raum Magdeburg. In dieser Zeit erlebte der Verein viele Höhen und Tiefen.

1919-1939

Am 1. Oktober 1919 fanden sich unterhalb des Wasserfalls siebzehn Anhänger des Wassersports zusammen und gründeten den "Klub der fidelen Sportler". Im Jahre 1921 entstand daraus der Kanu-Klub "Cracau" e.V. Magdeburg (KKC) und dieser wurde am 27.Oktober 1921 unter der Nummer 303 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Magdeburg-Altstadt eingetragen. Der Kanu-Klub "Cracau" trat 1922 dann seiner Dachorganisation, dem Deutschen Kanu-Verband, bei.

Im selben Jahr fand auch die Grundsteinlegung für das Bootshaus statt. Das Bootshaus wurde auf Pfählen gebaut und bestand nur aus zwei Umkleideräumen und einem kleinem Aufenthaltsraum. Die Boote wurden unter dem Vereinshaus gelagert.

 

 

 

 

 

Das erste Bootshaus

Ein Jahr nach dem Bau des Hauses wurde die Abteilung Kanurennsport gegründet. Die Anzahl der Mitglieder wuchs stetig und aus diesem Grund wurde 1924 das Vereinshaus vergrößert. 1928 wurde das Haus abermals vergrößert. Es erhielt einen Gesellschaftsraum für ca. 200 Personen und im Erdgeschoss befanden sich Umkleideräume, eine Waschküche und mehrere Übernachtungsmöglichkeiten.

 

 
Die Vereinsmitglieder bei der Aufstockung
 
Das Bootshaus nach der Fertigstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Prester See hatte noch eine Verbindung zur Alten Elbe und so befand sich in unmittelbarer Nähe eine hölzerne Brücke. Die Steganlage zur Alten Elbe ließ sich nur über eine vereinseigene Brücke erreichen.

Neben dem KKC entstanden in Magdeburg eine Reihe anderer Wassersportvereine wie z.B. der benachbarte Kanu-Klub "Falke", der Magdeburger Kanu-Klub, der Magdeburger Paddel-Verein, die Kanuabteilung des Post-Sportvereins und der Kanu-Klub Werder. Der Kanusport entwickelte sich immer weiter und es wurden viele Wettkämpfe veranstaltet. Im Kanuwandern wurden die Paddeltouren auf Elbe und andere Flüsse erweitert. Um Streitigkeiten mit den Anliegern zu vermeiden, wurde erstmalig 1929 ein Wiesengelände bei km 317 als Zeltplatz gepachtet. Er wurde schon bald zum ständigen Domizil der KKCer.

Besonders in der Abteilung Rennsport gab es viele aktive Sportler. Es waren ca. 10-20, die regelmäßig zum Training erschienen. Sie fuhren zu traditionellen Regatten in Braunschweig, Hannover, Berlin, Bad Dürrenberg und Halle. Höhepunkt des Wettkampfgeschehens in den 30iger Jahren waren 1937 die Mannschaftsmeisterschaften am Starnberger See bei München und 1939 die Deutschen Meisterschaften in Mannheim, für die sich auch Sportler des Vereins qualifizierten.

Trotz der in der Satzung festgelegten politischen Unabhängigkeit des Klubs, musste er sich den Formalitäten des Dritten Reiches beugen. Mit Ausbruch des Krieges wurde der Trainingsbetrieb und das fröhliche Treiben im KKC unterbrochen und erst nach der Beendigung wieder aufgenommen.

 

1945-1989

Als die Rote Armee 1945 die Elbe erreichte und damit auch das Bootshaus, wurde ein großer Teil der Boote und des Materials gestohlen. Zum Glück blieb der Verein vom Bombenhagel des Krieges verschont und somit begannen die ehemaligen Sportskameraden mit der Wiederbelebung des Vereins.

Am 28.10.1948 wurde die Sparte Wassersport Magdeburg Alte Neustadt unter dem Vorsitz von Herman Erdwig gegründet. Im April 1949 konnte diese Sparte als erste in die neu gegründete BSG Aufbau Börde aufgenommen werden. Die Sektion bestand aus 25 Mitgliedern, überwiegend Sportler des Vereins.

1949/50 nahmen auch die Rennsportler den Trainingsbetrieb wieder auf. Holzboote wurden selbst gebaut oder auch später g ekauft. Auch die traditionellen Regatten wurden wieder besucht. Zu dieser Zeit wurde die "Große Magdeburger Regatta" aus der Taufe gehoben. Die Sportler kamen aus ganz Deutschland und nahmen aktiv an dem Wettkampf teil. Es waren bis zu 900 Teilnehmern.

Am 17. Februar 1960 brannte das Bootshaus ab. Die Kanuten verloren Heimstatt und Boote. Der Schaden betrug 165 000 Mark. Die Ursachen: Beim Feuermachen fiel Glut auf den Holzboden. Die leichtbrennbaren Boote entzündeten sich schnell und des Weiteren wurden im Raum Benzinkanister und Propangasflaschen gelagert.

Und wie schon einmal beim Aufbau des ersten Hauses fanden sich alle Mitglieder zusammen und beschlossen, ihren Teil beizutragen, damit ein neues Bootshaus entsteht.

So folgte am 17. Februar 1961 der erste Spatenstich, am 27. Juli die Grundsteinlegung und nach fast dreijähriger Zusammenarbeit aller Mitglieder am 26. Oktober 1963 die feierliche Einweihung. Der Wert des neuen Bootshauses betrug 250 000 Mark, wovon 190 000 Mark durch die Leistungen der Sportkameraden erbracht wurde.

 

Das Bootshaus aus der Sicht des Dammes

 

Mit dem Neubau des Bootshauses wurden die guten Bedingungen für Wanderfahrer und Rennsportler wieder hergestellt. In den 60-er Jahren war Ernst Wille für die Leitung von über 40 aktiven Rennkanuten zuständig. In den 70-er und 80-er Jahren übernahm Richard Reinbothe die Leitung der Abteilung Kanurennsport. Um die Sportler auf die wichtigen Wettkämpfe vorzubereiten, wurden Trainingslager in den Schulferien, zum Beispiel in Parey, geplant. Die Sportler nahmen auch wieder an Stadt-Bezirks-und DDR Meisterschaften erfolgreich teil. Der KKC brachte zu dieser Zeit sogar Spartakiadesieger heraus. Ihre Erfolge waren Ergebnis der unermüdlichen Arbeit der ehrenamtlichen Trainer, Übungsleiter und Betreuer.

 

1989 - HEUTE

Nach dem 2. Weltkrieg und dem Bootshausbrand bildete die Vereinigung der beiden deutschen Staaten ein weiteres einschneidendes Ereignis im Vereinsleben. Mit der Neustrukturierung der Sportvereine löste sich der Verein aus der BSG "Aufbau Börde" und gründete am 6.Juni 1990 den Kanu-Klub Börde e.V.. Trotz der politischen Ereignisse war die Rennsportabteilung eine der wenigen im Land Sachsen-Anhalt, die ihren Trainingsbetrieb uneingeschränkt aufrecht erhalten konnte. Der Zustrom an jungen Talenten hielt weiterhin an.

 

Rennsportmannschaft in den 90er Jahren

 

Seit 1990 bestritten die Bördekanuten in jeder Saison 12 bis 15 Regatten. Der Höhepunkt jeder Wettkampfsaison bildeten die Meisterschaften auf Landesebene, die Deutschen Meisterschaften und die Regionalmeisterschaften Ost. Auch heute noch werden zur Vorbereitung der Saisonhöhepunkte Trainingslager durchgeführten, in den letzten Jahren vorwiegend in Schönebeck und Salzgitter. Der Kanu-Klub Börde hat aber auch nach der Wende, die Magdeburger Regatta als Traditionsregatta nicht aus den Augen verloren und weiter leben lassen. Die Magdeburger Kanuregatta entwickelte sich in Zusammenarbeit mit dem Kanuverein Lok Magdeburg und der Unterstützung des Sportclubs Magdeburg zu einem Pflichtwettkampf der Kader des Landes Sachsen-Anhalt.

Auch nach seinem 85-jährigem Jubiläum ist der Kanu-Klub Börde ein sehr angesehener Verein im Land Sachsen-Anhalt. Mit seiner langjährigen Geschichte trug der Kanu-Klub Börde e.V. erfolgreich zur Entwicklung des Kanusports in der Stadt Magdeburg und Umgebung bei.